Gymnasiasten formulieren bei Regionalkonferenz Forderungen an den Landtag
OBERSULM 90 Schülerinnen und Schüler des Evangelischen Paul- Distel- barth-Gymnasiums aus den Klassen 9 und 10 haben sich gut auf die erste Ju- gendregionalkonferenz des Jahres im Landkreis Heilbronn mit lokalen Land- tagsabgeordneten (MdL) vorbereitet. In zwei Workshops mit Vertretern des Stadt- und Kreisjugendrings und ihren Lehrkräften Fabienne Baqué und Jens Brake haben sie Themen vorbereitet, die sie mit Politikern diskutieren wollen. Die Konferenz unter dem Motto „Was uns bewegt“ ist ein Landesjugendring- Projekt im Auftrag des Landtags.
Nach der Begrüßung durch Schulleiter Dieter Kurtze und Obersulms Bürger- meister Björn Steinbach bat Josephine Rauner-Schläger von der Geschäfts- stelle des Stadt- und Kreisjugendrings Heilbronn (SKJR) die vier MdL Isabell Huber, (CDU), Erwin Köhler (Grüne), Klaus Ranger (SPD) und Carola Wolle (AfD), sich kurz vorzustellen. Ein Vertreter der FDP erschien ohne Rückmel- dung nicht. In zwei Losverfahren des SKJR zogen die Politiker Lose, welches Thema sie mit den Schülern diskutieren sollten. Die Gymnasiasten losten das Thema aus, an dem sie mitdiskutieren sollten. Zwei Diskussionsrunden wa- ren vorgesehen, eine mit festem Schülerstamm und eine mit „Speeddating“, um die Politiker zu mehreren Themen zu „löchern“.
Diskutierfreudig Isabell Huber erwischte das Thema Schule und Bildung, Klaus Ranger durfte Anregungen und Forderungen zum Thema Soziales und Gesundheit diskutieren. Erwin Köhler beschäftigte in seiner Gruppe, wie man mit Rechtsextremismus umgeht. Carola Wolle setzte sich beim Thema „Um- welt und Nachhaltigkeit“ mit den Schülern auseinander. Besonders an das Speeddating dürfte die AfD-Abgeordnete lange zurückdenken. „Wir sind dis- kutierfreudig, wegen der vielen Differenzen zu ihren Ansichten wollten sich alle mit ihr auseinandersetzen“, erklärt Schülerin Ida (15) aus Klasse 9b, warum Wolles Diskussionsraum so überfüllt war, dass Schüler das Zimmer wieder verlassen mussten.
Das Speeddating sei echt cool gewesen. Ida wurde mit ihrer Mitschülerin Jana als Abgeordnete sowie sechs weiteren Schülern als Delegierte in den Jugendlandtag gewählt, der im Oktober stattfinden wird. „Ich fand es wichtig, in den Austausch mit den Politikern zu kommen“, sagte Jana (15). „Die neuen Ideen und Forderungen der Schüler sind bereichernd“, meinte Isabell Huber. „Eine Eins-zu-eins-Diskussion ist immer gut“, meinte Jens Brake zum Format. „Die Schüler waren sehr fokussiert“, stellte Obersulms Jugendreferent Mar- kus Kress fest, der bei einem Thema als Moderator fungierte.
Am Ende fordern die Schüler vom Landtag mehr Studienplätze für das Medi- zinstudium, eine gerechtere Sozialversicherung und bessere Arbeitsbedin- gungen für Pflegekräfte. Beim Thema Schule werden mehr praktische Fächer zu Finanzen, Haushalt und Handwerk, ein späterer Unterrichtsbeginn und ein anderes Bewertungssystem gefordert. Mehr Forschung in Zukunftstechnik, den Klimaschutz wieder ins Zentrum rücken und den ÖPNV stärken, lautet der Aufruf beim Thema Umwelt. Das Thema Rechtsextremismus müsse stär- ker in den Unterricht einbezogen werden.
Von Gustav Döttling