Spielerisch für die Wirtschaft: Fünf Schüler des Distelbarth-Gymnasiums nehmen am Planspiel des Bundesverbandes deutscher Banken teil

Von Gustav Döttling

Seit gut sechs Wochen brüten fünf Schüler aus der elften Klasse des Evangelischen Paul-Distelbarth-Gymnasiums Obersulm (PDG) über Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen oder berechnen die Kapitalquote und Mindestreserve. Was klingt wie eine bevorstehende Matheklausur, ist das 23. Planspiel „Schulbanker“ des Bundesverbandes deutscher Banken, an dem die fünf Schüler teilnehmen.
Lehrer Stefan Geiger, der am PDG den Leistungskurs Wirtschaft unterrichtet, hat seine Schüler für die Teilnahme am Planspiel motiviert. Am Start sind über 2600 Schüler in 634 Teams aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und Spanien. „Man lernt bei diesem Planspiel richtig viel über Bilanzen, Geschäftsführung, Zinsen und Geldpolitik, alles Themen, die zur wirtschaftlichen Grundausbildung gehören“, sagt Stefan Geiger. Banken spielten im Wirtschaftssystem eine zentrale Rolle.

Mehrwert

„Ich mache mit, weil es mich interessiert, wie man ein Unternehmen führt“, erklärt Natalie Schill. „Ich habe bisher vieles nicht verstanden, was Bilanzen, Zinsen und Kredite betrifft. Das ändert sich gerade“, sagt Antonia Scharzer. „Mich fasziniert der Blick hinter die Kulissen“, so Teamsprecher Jonas Neuberg.
Was eine Bank für Aufgaben hat, und wie man so ein Unternehmen wirtschaftlich entwickeln kann, möchte Lukas Freund wissen. Einen Namen hat das Quintett ihrer fiktiven Bank auch schon gegeben: „Europäische Distelbank“. Sie wollen beim europaweiten Schulbanker-Wettbewerb ganz vorne mitmischen. „Unser Ziel ist natürlich das Finale im März nächsten Jahres in Berlin, bis jetzt sind wir ganz gut dabei“, sagt Jonas. Aktuell befinden sie sich im dritten Geschäftsjahr, sechs gibt es. Ein Geschäftsjahr entspreche einer Wettbewerbswoche. Danach bewerte die Spielleitung die Ergebnisse des wirtschaftlichen Handelns mit Punkten.

Auswertung

„Hinter der Auswertung steckt ein komplexes computerbasiertes Marktmodell, aber ich darf nicht verraten, welchen Platz die Distelbank derzeit belegt“, erklärt Melanie Fraaß von der Planspiel-Leitung beim Bundesverband deutscher Banken. „Wir waren ganz erfolgreich und haben inzwischen 34 Filialen sowie 21 Kundenterminals in Deutschland“, gibt Anandam Piastowski einen Einblick in ihre Teamarbeit. Im den ersten Geschäftsjahren hat die fünfköpfige Truppe die Aufgaben analysiert, Kreditzinsen festgelegt und Filialen eröffnet. „Wir haben uns mit Marketing, Geldinvestitionen und Mitarbeiterweiterbildung beschäftigt“, berichtet Jonas Neuberg.
Alle Teams starteten mit einem Rating von B. Die Distelbank hat nun das Rating A Minus erreicht. „Unsere Bank weist aktuell einen Bilanzgewinn von 4,7 Millionen Euro aus“, berichtet Stefan Geiger. Im dritten Geschäftsjahr hat das Team erfolgreich an der Börse spekuliert. Drei von vier Dax-Werten werfen Gewinn ab. Sollte die Distelbank das Finale der besten 20 Teams im März 2021 erreichen, winken sowohl für die Schule, als auch für das Team attraktive Geldpreise. Aus dem Unterland ist neben dem Paul-Distelbarth-Gymnasium auch das Schulbanker-Team des Hohenlohe-Gymnasiums in Öhringen am Start.

Bildinformation: Lehrer Stefan Geiger mit Lukas Freund (v.r.), Jonas Neuberg, Anandam Piastowski Antonia Scharzer und Natalie Schüll.Foto: Gustav Döttling
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