Integration, Klimakrise, Ukrainekrieg, Ampel-Aus – anlässlich des Tags der Freien Schulen am 15. November 2024 hatten die zwölften Klassen des Evangelischen Paul-Distelbarth-Gymnasiums (PDG) die Gelegenheit, mit Landespolitikerinnen und Landespolitikern über drängende Themen der deutschen und internationalen Politik zu diskutieren. Zu Gast waren die Landtagsabgeordneten Isabell Huber, Klaus Ranger und Armin Waldbüßer sowie Regierungspräsidentin Susanne Bay.
Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellungsrunde führten die Schülermoderatoren Florian Strobel und Simon Borsos mit den im Gemeinschaftskundeunterricht vorbereiteten Fragen durch das einstündige Programm.
Die Politikerinnen und Politiker bezogen dabei ausführlich Stellung zu verschiedenen Themenbereichen. So wurde etwa die Einführung einer verpflichtenden Wehrpflicht für Frauen und Männer kontrovers beleuchtet und auch das sogenannte „Grüne Wirtschaftswunder“ wurde erläutert und kritisch hinterfragt.
Zentrales und hoch emotionales Thema der Diskussionsrunde war der spürbare Rechtsruck in der Gesellschaft. Einigkeit herrschte darüber, dass dieser Entwicklung entschieden entgegengewirkt werden müsse. Isabell Huber appellierte an die Jugendlichen, politische Inhalte bewusst zu hinterfragen und sich nicht von reißerischen Schlagwörtern und Phrasen, die über Plattformen wie TikTok verbreitet werden, beeinflussen zu lassen. Tosenden Applaus erhielt der Beitrag der Schülerin Jillian Fritz, die ihre Sorge äußerte, dass Parteien aus wahltaktischen Gründen Positionen der AfD übernehmen könnten. Ihr Appell: „Bleiben Sie bitte Ihrer Linie treu. Verteidigen Sie Ihren Standpunkt!“
Auch die Bedeutung der Schule als Ort der Demokratiebildung stand im Fokus der Diskussion. Besonders am Beispiel von G9 wurde deutlich, dass die Förderung demokratischer Kompetenzen nicht nur im Unterricht, sondern auch durch die aktive Mitgestaltung in der Schülermitverantwortung (SMV) erfolgt und im neuen Lehrplan weiter ausgebaut werden soll.
Bevor die Politiker und Politikerinnen noch in kleiner Runde mit Schulleitung und Vertretern der Stiftung über Aufgaben und Herausforderungen des PDGs als Freie Schule ins Gespräch gingen, wandte sich Regierungspräsidentin Susanne Bay am Ende der Veranstaltung mit einer eindringlichen Bitte an die Schülerinnen und Schüler: Sie ermutigte die junge Generation, eine innere Verbindung zum Staat aufzubauen. Es solle kein naiver Optimismus herrschen, aber man solle sich eine positive Aufbruchstimmung bewahren – trotz aller aktuellen Herausforderungen.